Frank aus St. Wendel hatte 10 Jahre Kickboxen gemacht bevor er mit Wing Chun angefangen hat. Und, obwohl er schon einiges gewonnen hatte, wollte er sich einer neuen Kampfkunst widmen. "Das Training im Kickboxen war oft sehr hart und wir trainierten sehr viel Sparring.
Manchmal kam ich mit dicker Nase nach Hause und hatte einige blaue Flecke. Ich dachte immer, das müsste so sein. Ich dachte immer du musst dich im Training kloppen, um bei einem Angriff überhaupt eine Chance zu haben." Für viele gehört Sparring zu einer guten Kampfkunst einfach dazu.
Wing Chun Formen und keine Ende
"Die Formen des Wing Chun haben mich am Anfang echt genervt. Was soll das ganze eigentlich? Dann kamen später ein paar Partnerformen dazu. Ich hab meinen Sifu immer wieder gefragt, wann ich den endlich mal Sparring mit einem Mitschüler machen kann, doch der winkte ab.
Inzwischen hab ich das Trainingskonzept des Wing Chun besser verstanden. Die Wing Chun Formen und die Partnerformen sind wichtige Bestandteile des Trainings. Gleich mit Sparring anzufangen führt nicht zum gewünschten Erfolg. Heute kenne ich meine Mitschüler viel besser und wir vertrauen uns und der Körperbeherrschung des anderen. Ich kennen meine Möglichkeiten und die meiner Trainingspartner nun viel besser und weiß nun auch, was ich mit ihnen trainieren kann. Oft lese ich in Foren und höre von Kollegen im Wing Chun dauere alles so lang und es sei nicht realitätsbezogen. Die meisten die so reden geben eben nach wenigen Jahren auf. Wing Chun ist Kung Fu und das bedeutet hart und ausdauernd zu trainieren. Nur wer das aushält, kann die nächsten Schritte im Wing Chun machen. Wann das ist sagt einem der Sifu, weil er es am besten einschätzen kann."
Was ist Sparring eigentlich und gibt es das im Wing Chun
Das Wort Sparring kommt vom englischen "to spar with someone" und bedeutet wörtlich "sich mit jemandem auseinandersetzen". Laut Wikipedia ist Sparring "eine Form des Trainings, die es in vielen Kampfsportarten gibt. Es handelt sich um ein Kämpfen ähnlich wie im Wettkampf, jedoch mit geänderten Regeln und Vereinbarungen, die Verletzungen weitgehend verhindern sollen. Die Absicht des Sparrings ist, die Fähigkeiten der Teilnehmer zu verbessern. Nach dieser Definition gibt es im Sparring also Regeln, man will seinen Trainingspartner nicht verletzen, und es dient dazu, dass mein Partner und ich unsere Fähigkeiten verbessern. Auf einer anderen Site im www finden wir zum Boxen diese Anmerkung: "Sparring ist ein Trainingskampf", also kein echter Kampf und "Es geht nicht ums Gewinnen". Wir sehen also, dass es im Sparring nicht darum geht "Punkte" zu machen, besser sein zu wollen als der Trainingspartner oder ihm gar eins auswischen zu wollen. Man will das Gegenüber auch nicht absichtlich verletzen. Sparring gibt es auch im Wing Chun und heißt Gor Sao oder Lat Sao. Es ist nicht einfach, aus festen Partnerübungen und Variationen ins immer freier werdende "Lat Sao" (freie Hand) überzugehen. Meist führt der Weg über viele Zwischenstufen, bis man immer freier wird. Da im Wing-Chun-Training normalerweise keine Handschuhe benutzt werden, muss man besonders darauf achten, seinen Partner nicht zu verletzen. Noch ein wichtiger Punkt: Schaut man sich die Sites im WWW an, die Sparring erklären, wird an keiner Stelle ein besonderes Maß an Aggression vorausgesetzt. Die Einstellung der Trainingspartner zueinander ist somit kein Teil der Definition. Auch Trainingspartner, die nett zueinander sind, dem anderen eine Chance lassen und darauf achten, ihm nicht weh zu tun, machen Sparring. Mehr gibt die Definition nicht her. Je nach Schule, Trainer oder Verband kann das Sparring auch härter oder kompetitiver sein.