Im Rahmen des FrauenThemenMonats 2025 in Saarbrücken unter dem Motto „FEMhealth – für eine gerechte Medizin der Zukunft“ finden zahlreiche spannende Veranstaltungen statt. Darunter auch zwei Angebote, die Bewegung und körperliche Stärke in den Mittelpunkt stellen. So etwa Lauf- oder Krafttrainings für FLINTA (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinäre, Trans, Agender) -Personen.

Es gibt ein Workout, um „funktionales Training in einem sicheren Raum zu entdecken“, oder einen Lauftreff, um sich „gemeinsam zu bewegen, zu vernetzen und Spaß zu haben“. "Mit dem Programm aus Lesungen, Vorträgen, Sportveranstaltungen" will man "...empowern". Ein niederschwelliges Angebot zum Thema Empowerment über Selbstwert- oder Selbstsicherheitstrainings findet sich jedoch nicht.

Die WHO und der FrauenThemenMonat

Betrachtet man jedoch die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nach der Gesundheit „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“ ist, wird deutlich, dass ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit auch Sicherheit, Selbstwirksamkeit und psychische Stärke umfasst.

Gerade unter diesem Aspekt wäre es wünschenswert gewesen, im Programm 2025 in Saarbrücken auch Angebote zur Selbstbehauptung oder Selbstverteidigung – etwa in Form eines WenDo-Kurses – zu finden. Solche Formate empowern Frauen und FLINTA-Personen, ihre Grenzen wahrzunehmen, sich zu schützen und mit einem gestärkten Selbstbewusstsein aufzutreten. Diese Form des Empowerments ist ein wesentlicher Bestandteil einer gerechten und umfassenden Gesundheitsförderung. 

Das Programm zum FrauenThemenMonat 2025 in Saarbrücken

Ein Blick ins www

Dass Angebote wie WenDo oder Selbstverteidigungskurse nicht nur der persönlichen Sicherheit, sondern auch der Gesundheit dienen, wird durch verschiedene Quellen deutlich. Gewaltprävention und Empowerment sind zentrale Bestandteile eines ganzheitlichen Gesundheitsbegriffs – körperlich, psychisch und sozial.

"Gewalt- und/oder Diskriminierungserfahrungen können krankmachen. WenDo kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein nachhaltig zu fördern. Damit dient WenDo der langfristigen Gesundheitsförderung." (Quelle: netzwerk-behinderter-frauen-berlin.de 10.2025)

"In ihrem Bericht zu Gewalt und Gesundheit wendet die WHO das Konzept von Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention entsprechend auf den Kontext von Gewaltprävention an. PRIMÄRPRÄVENTION BEZIEHT SICH DEMNACH AUF ALLE ANSÄTZE MIT DEM ZIEL, GEWALT ZU VERHINDERN, BEVOR SIE AUFTRITT, und setzt bei Risiko- und Schutzfaktoren an." (Quelle: frauenhauskoordinierung.de 10.2025)


"Die Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls ist einer der wichtigsten Faktoren im Umgang mit Übergriffen, egal ob körperlich oder verbal. Durch die Stärkung des Selbstwertgefühls, die durch verschiedene Übungen erreicht werden kann, wird auch die psychische Gesundheit gestärkt und man ist “umso eher bereit, für seine Bedürfnisse, Grenzen und die eigene Sicherheit einzustehen”, so die Expertin." (Quelle: gesundheitstrends.com 10.2025)


"Die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, gibt Frauen die Gewissheit, dass sie stark und fähig sind. Das Wissen, dass man auf sich selbst aufpassen kann, hat einen erheblichen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit."  (Quelle: europaarena.com 10.2025)

Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt - die Istanbul-Konventionen

Die Stadt Flensburg setzt (2025 und 2026) mit ihrem präventiven Selbstsicherheits- und Empowerment-Angebot zentrale Vorgaben der Istanbul-Konvention auf kommunaler Ebene um. Diese verpflichtet die Vertragsstaaten laut Artikel 12 Absatz 1, "Veränderungen von sozialen und kulturellen Verhaltensmustern von Frauen und Männern zu bewirken, um Vorurteile, Bräuche und Traditionen zu beseitigen, die Gewalt gegen Frauen fördern oder rechtfertigen". Darüber hinaus fordert Artikel 12 Absatz 6, Programme und Aktivitäten zu unterstützen, die der Stärkung der Rechte von Frauen dienen. Ergänzend betont Artikel 18 Absatz 3, dass Unterstützungsmaßnahmen darauf abzielen sollen, "die Stärkung der Rechte und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen" zu fördern.

Mit ihrem Engagement erfüllt Flensburg diese Verpflichtungen in beispielhafter Weise: Durch die Förderung von Angeboten, die Selbstbewusstsein, Handlungssicherheit und Autonomie stärken, trägt die Stadt wirksam zur Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt bei. Damit gilt Flensburg als vorbildliches Beispiel, an dem sich andere Städte und Gemeinden – auch Saarbrücken – bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention orientieren können.

 

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